• Kurztrip durch die Niederlande

    Was erwartet man, wenn man in die Niederlande fährt? Was kommt einem in den Sinn, wenn man an Holland denkt und noch nie dort war?
    Käse, Holzschuhe und Windmühlen verbinden wir dank unserer werbeverseuchten Umwelt mit unseren Nachbarn. Achja – und natürlich Fußball und die Farbe Orange.

    Ob das denn alles zutrifft, erforschten wir innerhalb einer viel zu kurzen Woche quer durch das Land unter dem Meeresspiegel.

    Das war auch das erste, das ich ja eigentlich wusste (schließlich habe ich den Spaß ja studiert), aber mir erst wieder im Land selbst eingefallen war. Und flach ist’s – aber auch das war uns von vornherein klar. Am Anfang wunderten wir uns noch, wo denn die ganzen Gurken und Tomaten herkommen, die bei uns die Gemüseregale bevölkern, aber als wir nach ein paar Tagen in die entsprechenden Regionen vordrangen, sahen wir die unglaublich großen Gewächshäuser, die den Eindruck erwecken, so groß zu sein wie bei uns ganze Felder. Auf jeden Fall sehr eindrucksvoll! Wo allerdings die Bio-Hühnerfarmen stehen, konnten wir nicht herausbekommen.

    Aber genug des Gemüses (und der Eier, obwohl wir uns diese jeden Tag aufs Neue munden ließen)!

    Den ersten Platz meiner Favoriten teilen sich Gouda und Rotterdam.
    Gouda aufgrund seiner Beschaulichkeit, des Charmes und des Wohlfühlcharakters – hier lässt es sich herrlich aushalten, alles ist zu Fuß (oder mit dem Fiets, aber dazu komme ich später) zu erreichen und überschaubar. Trotz seiner 70.000 Einwohner einfach eine nette Kleinstadt.

    Stadhuis Gouda

    Stadhuis Gouda

    Rotterdam ist einfach unglaublich. Von der Stadt wussten wir vor Reisebeginn eigentlich nichts – außer dem bekannten Hafen, mittlerweile nur noch Europas größter, nachdem Shanghai und Singapur aufgeholt haben. Aber beeindruckend ist er trotzdem. Große Hafenrundfahrt in Hamburg – ha! Darüber können wir mittlerweile lachen!
    Was wir jedoch noch nicht wussten und erst von unseren B&B-Gastgebern in Gouda (http://www.dekamerhiernaast.nl) erfuhren: Nachdem Rotterdam im 2. WK nahezu komplett zerstört wurde, musste alles neu aufgebaut werden – äußerst modern und architektonisch mutig – ein Augenschmaus!
    Nicht selten musste ich an NY denken, was wohl an der Skyline, dem buntgemischten Menschenhaufen und am Flair  der Stadt lag.

    Skyline Rotterdam

    Skyline Rotterdam

    Utrecht fanden wir beide auch schön (mein Männeken sogar noch schöner als Gouda), jedoch waren wir von Amsterdam fast schon ein bisschen enttäuscht. Alle Welt schwärmt von der niederländischen Hauptstadt, aber wir sind nicht dahintergekommen, warum überhaupt. Rotterdam bietet viel mehr Großstadterlebnis, Utrecht und Gouda (und einige andere niederländische Städte) mehr sehenswerte historische Häuser – und Grachten gibt’s ja eh in fast jeder Stadt. OK – die Grachten sind hier größer und unsere Bootsrundfahrt war auch sehr interessant, aber so richtig warm wurden wir nicht mit der Stadt. Eindrucksvoll war neben unserer Sightseeingtour auf dem Wasser eigentlich nur der Spaziergang durch das berühmt-berüchtigte Rotlichtviertel der Stadt.

    Nun, an Städten besuchten wir noch Delft (mit dem bekannten Delfter Blau und dem Maler Jan Vermeer, den der ein odere andere vielleicht aus dem Roman “Das Mädchen mit dem Perlenohrring” kennt), Leiden (Unistadt mit sehenswertem Hafen) und Nijmegen.

    Unser erstes Fußzehenbad in der Nordsee (aus dem bei mir dank einer unterschätzten Welle gleich ein Beinbad wurde) nahmen wir in Katwijk, das auf dem ersten Blick zwar sehr touristisch ist, jedoch nicht ganz so schlimm wie De Koog auf der Insel Texel, auf die wir im Anschluss fuhren.

    Meine Spuren im Sand ....

    Meine Spuren im Sand ....

    Die Insel an sich ist idyllisch, größer als erwartet, bietet richtigen Nordseespaß mit tollen Stränden und meinem gebliebten Wind – aber aus dieser Liebe wird bei einer Radtour über das Eiland auch mal schnell eine stark ausgeprägte Hassliebe …. Das Fahrradmieten (Fietsen Verhuur – ich liebe diese Sprache!) ist äußerst erschwinglich und auf den holländischen Rädern sitzt es sich doch ausgesprochen bequem. Nur meinen Bobbes merkte ich noch ganz drei Tage später ….

    Mupfeln

    Mupfeln

    Viel zu schnell ging unsere Niederlanderunde zu Ende und irgendwie zog es mich gar nicht mehr zurück nach Deutschland. Woran das liegt, kann ich selbst nicht genau sagen – vielleicht die Überschaubarkeit des Landes, die Nähe zum Meer, das Neue und Fremde des Landes, das jedoch sehr an die vertraute Heimat erinnert? Wahrscheinlich eine Mischung aus allem.

    Pannekoeken

    Pannekoeken

    Und das Fazit zum Land selbst: Über die Sprache habe ich mich ja bereits positivst geäußert, die Städte mit ihren Grachten sind einfach nur schön (”Eine Stadt am Wasser ist immer schön.”) und wenn man dann noch eine Horde cooler Teenager mit Hollandrad vorbeiradeln sieht, dann ist das Schmunzeln perfekt und der Tag spätestens zu diesem Zeitpunkt gerettet :)

    Summary for my English-speaking readers:

    The Netherlands are great! Never expected to find such a lovely country just a 4-hour-drive from here. We visited Gouda (where the famous cheese comes from), Utrecht, Amsterdam, Rotterdam, Delft, Leiden and Nijmegen, and after the cities we spent 2 island days on Texel.
    Our resume: I loved Gouda and Rotterdam, my sweety preferred Utrecht and Rotterdam as well – but we were a bit disappointed  by Amsterdam. We missed some kind of a special flair or certain character – something that gives a place its uniqueness. Well, I loved the North Sea, but I already did this before :) .

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